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Conscious Parenting - Bewusst Eltern sein

Ein Interview mit der Australierin Yummii Nguyen, Autorin & The Motherhood Mindset Coach.


Zum Podcast mit Yummii geht es hier:


Nach Yummii's erstem Podcast mit uns zum Thema “Wenn Mama auf Herzensreise geht”, freuen wir uns sehr, sie noch einmal im Interview zu haben. Dieses Mal spricht sie mit viel Liebe und Leidenschaft über ihr Herzensthema 'Conscious Parenting', bewusstes Elternsein.

Hier findet ihr eine deutsche Zusammenfassung des englischen Interviews. Viel Spaß dabei! Wenn ihr mehr erfahren möchtet, dann hört liebend gerne in den dazugehörigen Podcast.


Was bedeutet Conscious Parenting/ Bewusst Eltern sein überhaupt?


"Die Frage die wir uns zunächst stellen sollten, wäre: was bedeutet Bewusstsein eigentlich?," sagt Yummii. "Wir bringen unseren Fokus und unsere Aufmerksamkeit auf etwas. Im Falle des Elternseins bedeutet es, dass wir uns bewusst werden, wie wir als Eltern agieren. Wir bringen unseren Fokus darauf, was unsere Kinder brauchen, anstelle wie wir uns unsere Kinder wünschen."


"Jeder Mensch, ob nun zwei Monate alt oder 80 Jahre möchte gern gehört, gesehen und verstanden werden. Wenn wir als Eltern mehr Bewusstsein zu unseren Kinder bringen, können wir sie sehen, hören und verstehen mit einem Blickwinkel der Liebe, anstatt der Angst. Durch diese Form des Elternseins können wir uns auch unsere eigene Vergangenheit näher anschauen und unsere Handlungen in der Gegenwart besser verstehen. Das wiederum hilft, uns selbst zu heilen."

Wie sieht ein praktisches Beispiel des bewussten Elternseins aus?


Yummii nennt ein einfaches Beispiel aus dem Alltag. Sie macht ihrem Sohn ein Sandwich und er möchte es nicht essen. Er wird verärgert. Wir als Eltern nennen es gern Wutausbruch. Eine Reaktion könnte nun sein: Wir verurteilen das Kind und folgen unserem Ego und starten nun einen Konflikt mit dem Ego des Kindes. Eltern und Kind verspüren nun Angst.


"Wir spüren Angst, weil wir evtl. durch zu wenig Selbstfürsorge genervt und frustriert sind und wenig Energie haben," sagt Yummii.


Wir fallen dann ab in den ‘fight, flight or freeze’ Modus, der auf deutsch soviel bedeutet wie 'kämpfen, flüchten oder 'einfrieren' - also reagieren gar nicht. Die Situation fühlt sich an wie eine persönliche Attacke.


"Wenn unser Kind das Sandwich nicht isst, dann nehmen wir es persönlich," sagt Yummii.


"Wir glauben, dass sie nicht dankbar sind. Wir sind einfach frustriert und wollen, dass sie es nun essen. Die Situation entwickelt sich zu einem Machtkampf. Wenn wir nun aber mehr Bewusstsein in die gesamte Situation bringen, können wir uns einfach mal fragen, warum das Kind das Sandwich eigentlich nicht essen möchte. Wir verurteilen also nicht, sondern hinterfragen die Gesamtsituation.


"Vielleicht ist das Kind müde? Vielleicht mag es nicht, was auf dem Sandwich ist. Vielleicht ist an dem Tag etwas passiert, dass das Kind sich nicht hungrig fühlt und fühlt im Moment ganz andere Emotionen und kann sie nicht verarbeiten. Uns als Erwachsener fällt es auch nicht immer einfach Emotionen zu verarbeiten.

Wenn wir bewusst Eltern sind, dann können wir die 'stop, drop and breathe' Übung von Dr. Laura Marker. In deutsch bedeutet es soviel wie: anhalten, alles liegen lassen und ruhig atmen.


"Ich halte an und lege meine To-do Liste zur Seite und atme ganz in Ruhe und versuche ruhig zu werden. Ich versuche mein Ego und meine Angst ebenfalls zur Seite zu legen. Dann versuche ich einfach neugierig zu werden und wundere mich einmal warum mein Kind so reagiert. Ich frage mich, was vielleicht während ihres Tages passiert ist oder vielleicht mag es einfach dieses Sandwich nicht. Wir als Erwachsene essen auch nicht immer alles und haben auch einmal weniger Hunger. Es geht nicht darum, alles richtig oder es perfekt zu machen.


"Jede solcher Situationen ist für uns Eltern die Möglichkeit das Gute und die Großartigkeit in unseren Kindern zu sehen. Kinder sind sehr gut im Vergeben. Sie lehren uns viel zum Thema Demut. Kinder sind auch in der Lage mit uns in diesem Wege zu kommunizieren. Bewusst Eltern sein bedeutet auch wahrzunehmen, wenn wir frustriert reagieren und wir die Verantwortung dafür übernehmen."


Was können wir als Eltern tun, wenn wir selbst viele Emotionen erleben und sehr emotional auf unser Kind reagieren?


Yummii sagt, dass bewusstes Elternsein wie ein Marathonlauf ist und wir den Marathon als Eltern auch nicht gleich laufen, wenn wir uns anmelden.


"Es bedeutet Praxis. Und so ist es auch bei der Form des Elternseins. Wenn wir etwas Neues lernen, dauert es seine Zeit und wir lernen Schritt für Schritt dazu. Zum Teil müssen wir auch hier erst einmal erlernte Gewohnheiten aufgeben und neue Gewohnheiten lernen.


"Dies bedeutet auch, dass wir alte Gewohnheiten - auch aus unserer Familie - brechen. Wir halten an alten Wunden aus unserer Familie fest, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie existieren. Alte Gewohnheiten kommen an die Oberfläche, z.B. Kinder werden gesehen aber nicht gehört, oder Eltern wissen immer alles besser.


"Das sind Glaubenssätze, die wir unbewusst leben. Durch bewusstes Elternsein können wir Freundlichkeit und Mitgefühl für uns selbst entwickeln. Vor allem wenn wir herausgefordert werden, können wir versuchen dieser Situation mit Liebe zu begegnen.


"Es dauert seine Zeit, dieses Bewusstsein zu entwickeln und es auch umzusetzen. Es reicht erst einmal daran interessiert zu sein und sich die Momente im Elternsein anzuschauen, die besonders herausfordernd sind. Und dann wäre es gut mit einer Situation zu beginnen, die nicht die größte Herausforderung ist, sondern eine Situation, die eventuell einfacher zu lösen ist.


"Zum Beispiel, du bist eine Mama von einem Baby. Dann frage dich, was sind die herausfordernden Momente? Das Schlafen, das Füttern (Stillen oder Flasche) oder welche Momente lösen in dir die stärksten Gefühle aus?


"Überlege dir dann: Welche der Herausforderungen habe ich am meisten im Griff und wie kann ich in diese Situation Liebe bringen und wie kann ich diese Situation aus einer anderen Perspektive sehen?


"Oder du hast ein Kleinkind. Bei Kleinkindern gibt es die Situationen mit den Wutausbrüchen. Im Englischen spricht man gern von den 'terrible twos', d.h. wenn etwa zweijährige Kinder eher Wutausbrüchen verfallen. Doch wie wäre es wenn wir diese Wutausbrüche einmal umbenennen in, 'die Kinder haben eine schwierige und herausfordernde Zeit' und unsere Kinder zeigen uns auf diese Weise, dass wir sie mit Mitgefühl begegnen sollten. Die Kinder möchten keine Wutausbrüche, es fühlt sich nicht gut für sie an. Kinder fühlen sich in dem Moment nicht wohl und wissen nicht, wie sie anders reagieren sollen.


"Im Falle vom bewussten Elternsein, können wir versuchen, es nicht als Wutausbruch zu sehen, sondern als Hilferuf unserer Kinder nach einer Verbindung zu uns. Wie würden wir dann als Eltern darauf reagieren?


"Das Gleiche gilt auch für Teenager. Wenn Teenager vielleicht ausflippen dann kann es auch daran liegen, dass sie ihre Gefühle nicht ausdrücken. Eltern kann es dann schwerfallen, sich mit ihren Kindern zu verbinden.


"Dann könnten wir uns vielleicht noch einmal daran erinnern, wie wir Teenager waren und wie wir uns gefühlt haben. Vielleicht kann ich dadurch ein Gespräch suchen und wir beide, Teenager und ich als Eltern können uns auch verletzlich zeigen und voneinander lernen."


Hast du Lust mehr von Yummii zu hören? Dann lausche liebend gerne in den Podcast mit ihr. Du findest ihn auf Spotify, iTunes oder Google Podcasts.





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